WasFestes.de Liebesblog
WasFestes.de
Corona-Gedanken

Eine Welt ohne Berührungen?

Corona-Gedanken
Kürzlich hatte ich einen Albtraum, in dem uns die Polizei ausnahmslos dazu verpflichtete, wirklich niemanden mehr berühren zu dürfen. Stellt euch mal vor, das passiert in echt.
Von Maleen Focken für  WasFestes.de  WasFestes.de  — Reading time: 3 minutes

In diesem Traum teilte mir meine Mutter mit, dass die Polizei eine unbedingt einzuhaltende Abstandsregelung von mindestens zwei Metern angeordnet und mit schlimmen Sanktionen gedroht hat. Jede heimliche Annäherung, ja auch nur der Versuch einer Berührung, hätte in dieser Traumwelt geahndet werden können. Selbst flüchtige Berührungen mit anderen Menschen waren verboten. In diesem Traum wurde ich so wütend, schmiss mit Gegenständen um mich herum und unterstellte meiner Mutter, rein gar nichts dagegen zu haben und es viel zu gelassen zu sehen, mich nie wieder umarmen zu dürfen.

Wenn Träume wahr werden

Stellt euch jetzt mal vor, die Abstandsgebote, die in echt gelten, würden so sehr verschärft und zu einem Gesetz werden, dessen Nichteinhaltung im Gefängnis endet. Stellt euch vor, das Social Distancing gelte ausnahmslos für jeden, zu jeder Tag- und Nachtzeit und überall, für immer. Berührungen zwischen Menschen seien nicht existent und ihre Möglichkeit gerate irgendwann in Vergessenheit. Lebensbereiche wie die kindliche Entwicklung und ihre Erziehung, Gesundheit und Mannschaftssport würden nicht mehr funktionieren. So ganz ohne Berührungen lebt es sich nämlich überhaupt nicht gut bis gar nicht. Tatsache ist: Berührungen sind lebensnotwendig.

Ich bin zwar keine ausgezeichnete Traumdeuterin, doch ist dieser Traum sicherlich durch die anhaltende Pandemie, ihrer einschränkenden Maßnahmen und meiner vorigen Recherche zur Bedeutung menschlicher Berührungen aller Art beeinflusst worden. Er zeugt von einer großen, unterbewussten Angst meines Körpers, ohne Berührungen, ohne Intimität mit anderen Körpern zu leben. Das mag nun dramatisch klingen, aber tatsächlich wurde bei einem missglückten (und schrecklichem) Versuch zur Sprachentwicklung im 13. Jahrhundert unter der Herrschaft Friedrich des II. von Hohenstaufen herausgefunden, dass Neugeborene, wenn ihnen Liebkosungen und Zuneigungen verwehrt werden, sterben. Der Tastsinn ist bei Neugeborenen der am weitesten entwickelte Sinn, seine erste Sprache und seine Tür zur Außenwelt.

Always receive the latest articles from this blog by e-mail?

Die Magie der Berührungen

Bei sanften und leichten Berührungen und Streicheleinheiten wird das Glückshormon Oxytocin ausgeschüttet. Außerdem wird die Aktivität der Endorphine begünstigt, die wiederum Schmerzen lindern. Berührungen entspannen und machen glücklich.

Nicht nur innige Umarmungen, sondern auch alltägliche Berührungen wie das Händeschütteln zur Begrüßung beeinflussen unser Denken und Handeln und vermitteln Werte und Gefühle wie Dankbarkeit, Vertrauen und Ermutigung. Doch aufgrund der aktuellen Hygienemaßnahmen wird oftmals auf beide Begrüßungsarten verzichtet. Während das Händeschütteln ohnehin nur als bekräftigende Geste der eigentlichen, sprachlichen Begrüßung gedient hat, fehlen insbesondere die innigen Umarmungen untereinander — insbesondere dann, wenn man selbst oder der beste Freund aus Vorsicht und Vernunft auf eine Umarmung verzichten möchte. Fehlt dann auch noch der Partner oder die Partnerin, müssen Alternativen her.

Tatsächlich ergaben Studien, dass einsame Menschen und Singles eine niedrigere Lebenserwartung und ein höheres Krankheitsrisiko haben als jene, die täglich mindestens zwanzig Sekunden lang jemanden umarmen. Corona spielt da allen Singles gerade leider nicht in die Karten. Alternativ können Hunde von Bekannten oder der Familie gestreichelt werden, denn auch das schüttet Endorphine aus. Andernfalls hilft auch ein intensiver Augenkontakt mit dem Date, um eine etwas andere Intimität aufzubauen. Ein tiefer Blick in die Auges des Gegenübers ist so intim, weil wir in diesem Moment sehr verwundbar sind und unsere Seele gewissermaßen für den anderen Menschen öffnen. Diese Alternative hat zwar andere Effekte als eine Berührung, ist aber mindestens genauso magisch.

Ein Blick in die Zukunft

Irgendwann wird es keinerlei Einschränkungen im öffentlichen und privaten Leben mehr geben und der ganze Stress, der in dieser Zeit aufgebaut wurde, kann wieder mit unzähligen Umarmungen beseitigt werden.

Doch was bleiben wird, ist die Vorsicht und Achtsamkeit, mit der wir anderen Menschen gegenübertreten werden. Unsere neuen Begrüßungs- und Höflichkeitsrituale wie der intensive Augenkontakt bei der direkten Anrede, ob nun im persönlichen oder beruflichen Umfeld, werden sich manifestieren und auch in einer Welt nach der Pandemie Geltung finden. Ganz bestimmt werden wir in Zukunft Umarmungen und generell Berührungen bewusster erleben und mehr schätzen - denn ohne geht es definitiv nicht.

Always receive the latest articles from this blog by e-mail?
WasFestes.de ist eine seriöse Dating-Plattform für erwachsene Singles. Mit psychologischen Testverfahren finden wir Euch.

Also interesting