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Eifersucht

Wer mit Eifer sucht, was Leiden schafft

Eifersucht
Eifersucht ist bekannt als eine der Schattenseiten von Beziehungen. Erfahre, ob sie wirklich immer schlecht ist, worin eigentlich ihr Ursprung liegt und wie man mit ihr umgehen kann.
Von Lena Wichmann für  WasFestes.de  WasFestes.de  — Reading time: 6 minutes

Wie ein Ohrwurm: Die allgegenwärtige Eifersucht

Wie ein Ohrwurm, bei dem man oft gar nicht weiß woher er kommt, drängt sie sich uns auf: Eifersucht. Die meisten von uns kennen vermutlich dieses komische Gefühl in der Magengrube, verbunden mit der Sorge unser Partner oder unsere Partnerin könnte Gefühle für eine andere Person haben oder ihr körperlich näherkommen. Auch beim Dating spielt Eifersucht manchmal schon eine Rolle.

Ertappen wir uns dabei, wollen wir dieses Gefühl schnellstmöglich wieder loswerden, gerade, wenn es eigentlich keinen Anlass gibt, um eifersüchtig zu sein. Doch häufig können wir uns nicht wirklich dagegen wehren. Eifersucht ist keine Eigenschaft, mit der wir hausieren gehen. Sie gilt in der Gesellschaft als schädlich für Beziehungen, gerade in sehr ausgeprägter Form. Doch ist sie wirklich immer schlecht? Woher kommt dieses Gefühl? Und wie gehe ich damit um, wenn ich selbst oder mein Gegenüber in der Beziehung stark eifersüchtig sind?

Die Sucht nach Eifer?

Wenn ich mir das Wort „Eifersucht“ anschaue, drängt sich mir die Frage auf, ob wir wirklich von einer Sucht sprechen und was die Sucht nach Eifer sein soll. Tatsächlich stammt der Begriff von zwei althochdeutschen Worten ab: „eibar“ = bitter und „Suht“ = Krankheit. Im Laufe der Jahre entwickelte sich daraus „Eifersucht“, was also so viel wie „krankhafte Verbitterung“ bedeutet.

Um eine Sucht scheint es hier also nicht zu gehen, dennoch um ein unangenehmes Gefühl. Und das erfüllt aus evolutionärer Perspektive eine sinnvolle Funktion. Die Evolutionspsychologie sagt, Eifersucht warnt uns vor einer Bedrohung unserer Beziehung durch eine dritte interessierte und möglicherweise für unser Gegenüber begehrenswertere Person. Denn – aus der Sicht der Fortpflanzung betrachtet – bringt der (Teil-)Verlust unserer Partnerschaft negative Konsequenzen mit sich. Eifersucht dient hier also auch als Motivation unsere Beziehung und die damit einhergehende Reproduktion zu verteidigen.

Dieser Ansatz setzt voraus, dass eine dritte Person tatsächlich als Bedrohung für die Beziehung wahrgenommen wird. Dies ist eher in monogamen Beziehungen der Fall. Dies bestätigt auch die Forschung. Untersuchungen zeigen, dass Personen in nicht monogamen Beziehungsformen weniger eifersüchtig sind.

Eifersucht: Fluch oder Segen für Beziehungen?

Eifersucht erfüllt also erst einmal eine Funktion und ist etwas Normales. Bedeutet das aber, dass Eifersucht gut für Beziehungen ist? Die Befunde aus Studien sind hier sehr gemischt: auf der einen Seite steht sie in Zusammenhang mit Konflikten und sogar Gewalt sowie Scheidung und wirkt sich somit nachgewiesen negativ auf die Beziehungsqualität aus. Auf der anderen Seite wird argumentiert, dass Eifersucht ein Zeichen dafür ist, wie wichtig einem die Beziehung ist. Bestätigend hierfür zeigt sich in Studien ein positiver Einfluss auf die Beziehungsqualität.

Ein Forschungsteam sagt, dass dies vermutlich daran liegt, dass es verschiedene Typen von Eifersucht gibt. Man spricht von reaktiver Eifersucht, wenn Personen negative Gefühle erleben, nachdem ihr Partner oder ihre Partnerin tatsächlich emotional oder sexuell untreu waren. Besitzergreifende Eifersucht beschreibt die Bemühung, den Partner oder die Partnerin von Personen des begehrten Geschlechts fernzuhalten, beispielsweise in Freundschaften. Zuletzt gibt es die ängstliche Eifersucht, bei der Personen über das mögliche Fremdgehen des oder der Liebsten grübeln, was bei ihnen zu Ängsten, Sorgen und Misstrauen führt. Die letzten beiden Typen treten also auch auf, wenn die Beziehung aktuell gar nicht gefährdet ist.

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In einer Studie zeigt sich, dass die reaktive Eifersucht einen positiven Zusammenhang mit der Beziehungsqualität aufweist, während es bei der ängstlichen ein negativer Zusammenhang ist. Die Ergebnisse zur besitzergreifenden Eifersucht bleiben vorerst unklar. Ob sich Eifersucht negativ auf die Partnerschaft auswirkt, hängt demnach stark davon ab, wie Personen diese in einer Beziehung zum Ausdruck bringen.

Die Wurzel des Problems

Aber wieso sind manche Menschen eifersüchtiger als andere? Ganz grundlegend zeigen sich Unterschiede in Art und Intensität der Eifersucht aufgrund unseres biologischen Geschlechts. Um das zu veranschaulichen machen wir an dieser Stelle doch mal einen kleinen Selbstversuch. Stell dir vor, du bist in einer romantischen Beziehung. Und nun tritt eins von zwei Szenarien ein: A) du erfährst, dass dein Partner bzw. deine Partnerin Sex mit einer anderen Person hatte. B) du erfährst, dass dein Partner bzw. deine Partnerin ernsthafte Gefühle für eine andere Person entwickelt hat. Welches Szenario fühlt sich spontan schlimmer für dich an? Studien mit heterosexuellen Paaren konnten feststellen, dass Männer die sexuelle Untreue (Szenario A) als bedrohlicher wahrnehmen, während für Frauen die emotionale Untreue schlimmer ist (Szenario B).

Vielleicht stellst du gerade fest, dass du auch zu den Personen gehörst, auf die das zutrifft. Vielleicht bist du aber auch allgemein nicht wirklich eifersüchtig. Das könnte daran liegen, dass du dir über deinen Wert bewusst bist. Die Forschung stellt nämlich immer wieder einen Zusammenhang zwischen Eifersucht und einem niedrigen Selbstwert-Gefühl fest. Außerdem sind wir eifersüchtiger, wenn wir neurotisch sind oder soziale Ängste haben. Denn bei all diesen Eigenschaften machen wir unseren Wert von dem Urteil und der Zuneigung anderer abhängig.

Das kann auch damit zusammenhängen, welche Erfahrungen wir in einer der ersten Beziehungen in unserem Leben gemacht haben – in der zu unseren Eltern. In der Psychologie spricht man hier von Bindung. Hatten wir eine sichere Bindung zu unseren Eltern, also konnten wir uns darauf verlassen, dass sie in stressvollen Situationen für uns da sind und die Beziehung belastbar ist, so wirkt sich dies positiv auf all unsere späteren Beziehungen aus. Und somit sind Personen mit sicherer Bindung auch weniger eifersüchtig.

Neben diesen persönlichen Eigenschaften und der oben genannten Form der Beziehung (monogam vs. nicht monogam) gibt es eine Reihe weiterer Einflussfaktoren. Wir sehen also, es gibt ganz individuelle Gründe dafür, weshalb wir wie stark eifersüchtig sind. Manche sind eben total tiefenentspannt, während andere im Gegenextrem schon mal schnell über’s Ziel hinausschießen und die Beziehung auf die Probe stellen.

Schattenseiten

Problematisch wird es, wenn ständiges unbegründetes Misstrauen zu anhaltenden Konflikten in der Beziehung führt und Grenzen des Gegenübers überschritten werden (z.B. heimlich SMS, E-Mails etc. durchsuchen). Nimmt Eifersucht diese Ausmaße an, so leiden beide: die eifersüchtige Person unter ständiger Angst verlassen zu werden und die „verdächtigte“ Person unter permanentem Misstrauen und Anschuldigungen.

In diesem Zustand sollte man aktiv werden. Zunächst ist es wichtig, miteinander ins Gespräch zu kommen. Statt direkt in Anschuldigungen überzugehen, sollte man bei Eifersucht offen darüber reden, was einen gerade verletzt oder beunruhigt. So kann man als Paar besser herausfinden, wie man mit der Situation umgehen kann.

Als eifersüchtige Person sollte man sich auch damit auseinandersetzen, was der Grund dafür ist. Möglicherweise ist es einer der oben genannten, vielleicht aber auch ein ganz anderer. An dieser Stelle kann man dann ansetzen, um etwas zu verändern. Beispielsweise kann man versuchen, den eigenen Selbstwert zu stabilisieren. Benötigt man dabei Hilfe, kann man sich an (meist kostenlose) Beratungsstellen oder eine psychotherapeutische Praxis wenden. Oft wird hier auch eine Paarberatung bzw. –therapie angeboten. Auch diese kann man in Anspruch nehmen, wenn das Gefühl aufkommt, dass die Belastung durch die Eifersucht zu groß ist und man als Paar an dieser Stelle nicht allein weiterkommt. In der Paarberatung wird nicht nur an dem zugrundeliegenden Problem gearbeitet, sondern auch die Kommunikation in der Beziehung verbessert.

Als die Person in der Partnerschaft, die mit Eifersucht konfrontiert wird, sollte man bei einem weniger starken Ausmaß versuchen, Verständnis für das Gegenüber aufzubringen und ihm bei der Bewältigung des Ursprungs-Problems unterstützen. Ist die andere Person jedoch sehr besitzergreifend und überschreitet die eigenen Grenzen, so sollte man gut auf sich achten und diese Grenzen klar kommunizieren. Wenn nichts von alledem hilft, ist eine Trennung vielleicht leider die letzte Lösung. Allgemein gilt jedoch: je früher man das Problem in Angriff nimmt, desto besser stehen die Chancen für die Rettung der Beziehung!

Fazit: Kommunikation ist der Schlüssel

Eifersucht ist also ein Gefühl mit Warn-Funktion, um die Partnerschaft zu schützen. Wer wie eifersüchtig ist, hängt unter anderem von der eigenen Persönlichkeit, Erfahrungen und der Beziehungsform ab. Zwar kann sie in extremen Formen die Beziehung gefährden, jedoch wirken sich bestimmte Ausdrucksformen der Eifersucht sogar positiv auf die Beziehungsqualität aus.

Im Zweifelsfall ist der Schlüssel für einen guten Umgang in der Partnerschaft aber wie so häufig die Kommunikation. Wenn ihr oder euer Partner bzw. eure Partnerin also zu den eifersüchtigeren Personen unter uns gehört, dann schnappt euch eine Tasse Tee, setzt euch in Ruhe zusammen und sprecht darüber, was euch beschäftigt!

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