Die Sprache der Liebe

Sprache ist eine tolle Sache. Sie ist der Baustein für die zwischenmenschliche Kommunikation, Voraussetzung dafür, dass wir uns verständigen und verstehen können und dabei viel mehr als nur Worte, die wir mit unseren Lippen, Fingern oder auf welche Art auch immer formen.
Auch unser Körper spricht und unsere Mimik sendet Signale, wir können mit Blicken sprechen und auch, wenn wir es vielleicht gerade nicht wollen, stehen wir in Kommunikation mit unserem Umfeld. Wie es der erste Grundsatz des Kommunikationswissenschaftlers Paul Watzlawick besagt: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“
Wie wichtig und selbstverständlich es für uns ist, ohne großes Nachdenken zu formulieren, was wir empfinden, möchten, brauchen, merkt man schnell, wenn man sich in eine Situation begibt, in der eine problemlose Kommunikation nicht gegeben ist.
Ob im Urlaub, wenn die Vokabeln auf der Landessprache fehlen, um auszudrücken, wonach man sucht, oder bei einem Gespräch, in dem die Sprechenden partout aneinander vorbeireden: Eine misslingende Kommunikation kann viele Gründe haben.
Und sie kann auch in der Liebe passieren.
Der Pastor und Eheberater Dr. Gary Chapman wurde während seiner Beratungsgespräche darauf aufmerksam, dass die Probleme innerhalb von Beziehungen häufig daher rührten, dass sich eine Person oder gleich beide innerhalb der Beziehung nicht geliebt fühlten, obwohl die jeweils andere Person versicherte, ihr Bestes zu geben, um dem geliebten Gegenüber die eigene Liebe zu zeigen. Der Grund hierfür lag, wie Chapman herausfand, in einem Kommunikationsproblem und zwar einem Kommunikationsproblem der Liebe.
Welche Sprache sprichst du – in der Liebe?
So selbstverständlich der Begriff „Liebe“ auch verwendet wird, was genau wir damit meinen, kann sehr unterschiedlich aussehen. Für manche äußert sich Liebe in bestimmten Verhaltensweisen, für andere in Berührungen oder einer klaren Formulierung: „Ich liebe dich“
Laut Gary Chapman gibt es fünf Sprachen der Liebe:
Receiving Gifts (Geschenke)
Physical Touch (Zärtlichkeit)
Words of Affirmation (Lob und Anerkennung)
Acts of Service (Hilfsbereitschaft)
und
- Quality Time (Zweisamkeit).
Je nachdem, welche Sprache wir sprechen, sind uns bestimmte Dinge in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen besonders wichtig. Zeitgleich beeinflusst unsere Sprache der Liebe, wie wir selbst unsere Liebe gegenüber einer uns wichtigen Person ausdrücken.
Genau hier können Probleme entstehen, da ich nicht so einfach von mir und meinen Wünschen auf andere schließen kann und sollte. Wenn ich beispielsweise die Liebessprache „Zärtlichkeit“ spreche, d. h. in Berührungen und körperlicher Nähe die Liebe einer Person erkenne, kann ich nicht automatisch davon ausgehen, dass es der anderen Person genauso geht. Vielleicht ist es meinem Gegenüber viel wichtiger, meine ungeteilte Aufmerksamkeit während eines Gesprächs zu bekommen oder anerkennende Worte zu hören als eine Umarmung oder einen Kuss zu erhalten.
Gut, dass wir in der Lage sind, herauszufinden, welche Liebessprache wir und unser Gegenüber sprechen. Dies lässt sich herausfinden, indem wir uns und die geliebte Person fragen, was uns wichtig ist in unserer Beziehung zueinander, was wir uns wünschen, was wir vermissen. Noch leichter geht es über ein Quiz, was sich auf der offiziellen Website zu den fünf Sprachen der Liebe nach Gary Chapman findet.
Sobald ich weiß, was meine eigenen Bedürfnisse sind, was mir wichtig und was weniger wichtig ist, kann sich mein Gegenüber hieran orientieren und mir auf die Art und Weise, die ich persönlich am besten verstehe, Liebe kommunizieren. Dabei ist es egal, ob es sich bei meinem Gegenüber um ein Familienmitglied, eine gute Freundin, den besten Freund oder die Person handelt, mit der ich aktuell in einer festen Beziehung oder verheiratet bin.
Natürlich kann jeder Mensch auch mehrere Sprachen der Liebe sprechen. Vielleicht ist zu einem bestimmten Zeitpunkt eine der Sprachen besonders präsent in deinem Leben, zu einem anderen Zeitpunkt wiederum eine andere. Es kann also nicht schaden, ab und zu in sich hineinzuhorchen und festzustellen: Was ist mir gerade besonders wichtig? Was brauche ich, damit ich mich geliebt fühle?
Die Ergebnisse sollten wir den Menschen, die uns wichtig sind, mitteilen und nicht erwarten, dass sie automatisch wissen, was wir brauchen.
Genauso können wir ihre Liebessprache lernen und somit Missverständnisse aus dem Weg räumen. Das sind doch mal gute Neuigkeiten, insbesondere, wenn wir bedenken, was Gary Chapman weiß: Beziehungen gedeihen besser, wenn wir uns gegenseitig verstehen – auch hinsichtlich unserer Liebessprache.