Danke sagen nicht vergessen

Nach einer reichhaltigen Ernte bot früher das Erntedankfest die Gelegenheit, sich bei Schöpfer und Natur für die erhaltenen Gaben zu bedanken. Heute ist dieser Brauch fast in Vergessenheit geraten, zumindest ist er uns nicht mehr wichtig, weil wir alles bequem aus dem Regal beziehen statt vom Feld. Doch wie wichtig Dankbarkeit auch heute ist und was sie uns bringt, spüren wir in unseren Beziehungen.
Aus China kommt die Weisheit, dass ein Wort, dass von Herzen kommt, für drei Winter warm hält. Liebe, dankbare Worte wärmen also wie die Daunenjacke im baldigen Winter, und das über mehrere Saisons. Natürlich ist dieser Spruch metaphorisch zu verstehen. Er betont die Kraft lieber Worte und das, was hin und wieder mit ihnen einhergeht: Dankbarkeit.
Und was sagt man dann? - Danke. Schon in Kindertagen wurde auf dieses Wort in besonderem Maße aufmerksam gemacht. So oft wurden die Wörter „Danke“ und „Bitte“ verlangt. Und das zu recht. Ob nun die Schuhe zugebunden wurden, Glück für die Mathematikklausur gewünscht oder Hilfe für die Hausaufgaben geleistet wurde. Ein fixer Dank und Mama, Papa und Knigge waren zufrieden. Doch besteht die Gefahr, dass sich dieses bedeutungsvolle Wort durch die Routine der mündlichen Danksagung zu einer belanglosen Floskel entwickelt. Dabei ist empfundene Dankbarkeit ein wertvoller Lebensbestandteil, die übrigens nicht nur per Wort ausgedrückt werden kann. Wichtig ist also nun, sich der Dankbarkeit wieder bewusst zu werden. Schließlich ist nichts selbstverständlich.
How to: achtsam und dankbar leben
Achtsamkeit liegt zurzeit total im Trend. Und auch diese spirituelle Lebensweise lässt sich wunderbar mit der Dankbarkeit verbinden. Sobald die alltäglichsten Dinge wie der morgendliche Tee oder die Fahrradtour in die Stadt ins bewusste Erleben geraten, ist auch die Dankbarkeit nicht mehr allzu weit entfernt. Anstatt dem nicht Vorhandenen nachzueifern, sollte man sich in diesem Fall beim Wasserkocher und dem Fahrrad bedanken. Das klingt nun sehr zugespitzt, doch bringt es den Sinn der Dankbarkeit auf den Punkt: dem Leben eine Liebeserklärung geben.
Durch diese verinnerlichte und achtsam ausgeführte Dankbarkeit wirkt das Leben lebenswerter, sinnvoller und glücklicher. Diese Empfindung kann auf unterschiedlichstem Wege ausgedrückt werden. Eine häufig geratene Methode ist jene, vor dem Zubettgehen eine knappe Auflistung der Dinge zu machen, denen man am vergangenen Tag Dankbarkeit zollt. Dies soll langfristig ein achtsames Leben begünstigen, noch glücklicher machen und das Herz auch für die weniger offensichtlichen Dinge öffnen. Nun gut: Danke, dass ich heute morgen aufgewacht bin. Dankeschön Mama. Dankeschön Papa. Dankeschön Fahrrad. Dankeschön Wasserkocher.
Dankbarkeit in der Liebe
Ganz besonders dem Partner darf hin und wieder eine solche Liebeserklärung gemacht werden. Auch wenn sich die gegenseitige Hingabe und die beidseitige Liebe innerhalb einer Beziehung irgendwann selbstverständlichen, darf Dankbarkeit nicht in den Hintergrund geraten. Insbesondere weil eben nicht von einer Selbstverständlichkeit selbst nach zehn Jahren Beziehung die Rede sein kann. Nach drei Monaten und auch noch nach zwanzig Jahren bleibt es besonders und dankenswert, wenn einer der Partner immer eine Tafel Schokolade für den anderen parat hält. In einer Beziehung voller Liebe, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit sowie unter anderem Aufmerksamkeit steht die Dankbarkeit inmitten dieser Tugenden. Sie macht sich all dessen erst wieder bewusst. Sie belebt die Liebe. Danke, dass du so bist, wie du bist und ich so sein kann, wie ich bin und wir so sind, wie wir sind. Und dass du mir immer Schokolade schenkst.
Dankbarkeit kann auch anderweitig ausgedrückt werden. So zeugen liebe Nachrichten auf dem Schreibtisch, Blumen (natürlich!), eine innige Umarmung oder die drei magischen Worte auch von hoher Dankbarkeit. Eine Tafel Schokolade für die Tafel Schokolade tut’s ansonsten auch. Alles in allem sei folgendes geraten: Danke sagen (sprich dankbar sein) nicht vergessen.