Ich bin für mich da!

Mit keiner Person verbringen wir so viel Zeit, wie mit uns selbst. Im Kontakt mit anderen Personen sind wir häufig darum bemüht, ihnen etwas Gutes zu tun. Geht es um uns selbst, sieht das oft anders aus. Im Stress des Alltags vergessen wir, uns Zeit für uns selbst zu nehmen, uns mal etwas zu gönnen oder eine Auszeit einzulegen.
Sprechen wir über Selbstfürsorge. Darunter versteht man das Ausüben von Tätigkeiten, die unser physiologisches und emotionales Wohlbefinden aufrechterhalten oder stärken. Beispielsweise können wir durch Selbstfürsorge unser Stresslevel senken. In diesem Artikel soll es daher mal nur um uns gehen! Hier folgen 9 Möglichkeiten der Selbstfürsorge:
1. Relax, take it easy
Entspannung und regelmäßige Pausen sind ein wichtiger Aspekt, um uns selbst etwas Gutes zu tun. Prominente Beispiele für Entspannungstechniken sind Meditation und Yoga. Beides hat eine Reihe positiver Effekte auf unsere mentale Gesundheit. Durch Meditation lassen sich Stress und negative Emotionen verringern, während wir unsere Aufmerksamkeit und Achtsamkeit verbessern.
Darüber hinaus hilft meditieren dabei, die eigenen Bedürfnisse besser wahrnehmen zu können, was eine bessere Grundlage bietet, um diese auch zu befriedigen und somit unser Wohlbefinden zu steigern. Genauso erhöht Yoga laut Studien unser psychisches Wohlbefinden. Neben körperlichen Effekten wie dem Senken unseres Blutdrucks, Steigerung der Flexibilität und Verbesserung von Konzentration und Schlaf führt Yoga auch zu reduzierter angstbezogener und depressiver Symptomatik. Darüber hinaus existieren noch viele weitere Entspannungstechniken, die ähnlich auf uns wirken.
2. Danke sagen!
Wofür bist du gerade dankbar? Vielleicht für deine schöne Wohnung? Oder für Menschen in deinem Leben, die dich unterstützen? Oder einfach nur dafür, dass die Sonne scheint? Es lohnt sich einen Blick auf diese Dinge zu werfen! Im Alltag neigen wir oft dazu, uns nur mit Problemen auseinanderzusetzen. Sich bewusst vor Augen zu führen, wofür man dankbar ist, lenkt die Aufmerksamkeit auf die Dinge, die gerade gut laufen. Studien zeigen, dass das Üben von Dankbarkeit zu mehr positiver Stimmung führt.
Also schnapp dir Stift und Papier und schreib doch einfach mal auf, wofür du gerade dankbar bist. Oder führe ein Tagebuch, in das du jeden Tag ein paar Dinge schreibst, für die du „Danke“ sagen möchtest. Gerade vor dem Schlafengehen kann das eine schöne Übung sein, um den Tag mit positiven Gedanken zu beenden.
3. Offline gehen
Ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich persönlich merke, dass mir soziale Medien manchmal einfach zu viel werden. Wir werden ständig mit Nachrichten aus der Welt konfrontiert, die nicht immer schön sind oder wir vergleichen unser Leben mit dem scheinbar perfekten Leben anderer. Mir tut das oft nicht gut. Wenn ich das merke, versuche ich die Zeit, die ich in sozialen Medien verbringe, zu reduzieren oder ganz aus meinem Tag zu streichen. Auch die Forschung zeigt, dass die verbrachte Zeit in sozialen Medien vermehrt zu psychischem Stress führen kann. Also gönn dir ruhig mal eine Pause und bleib ganz im Hier und Jetzt!
4. Liebe dich selbst
Einige zucken vielleicht schon bei dieser Überschrift zusammen. Ja, sich selbst zu lieben ist nicht immer einfach. Glücklicherweise reicht es oft auch schon aus, sich selbst zu akzeptieren. Man muss nicht alles an sich super finden, aber zumindest für sich annehmen, dass man ist, wie man ist. Studien finden bei Personen mit psychischen Problemen häufiger ein geringes Maß an Selbstakzeptanz.
Daher kann es wichtig sein, dies ein wenig zu üben. Dafür kannst du dir beispielsweise eine nette Botschaft an dich selbst auf einen Zettel schreiben und diesen für einen Tag an deinen Spiegel, deinen Laptop oder an einen anderen Ort hängen, den du oft siehst. Oder du schreibst eine Liste mit Dingen, die du an dir magst. Um deine Schwächen zu akzeptieren, kannst du dir bewusst machen, dass diese einfach menschlich sind. Und irgendwo machen sie uns ja auch aus. Wäre jeder Mensch in allem perfekt, wären wir schließlich alle gleich.
5. Es lebe der Sport!
Ja, auch körperliche Aktivitäten gehören zur Selbstfürsorge dazu. Dass Sport gesund ist und sich positiv auf unseren Körper auswirkt, ist kein Geheimnis. Aber auch für unser psychisches Wohlbefinden hält er einige Pluspunkte bereit. Regelmäßiger Sport führt zu einem höheren Selbstbewusstsein, Kompetenzerleben und sogar zu besseren sozialen Fähigkeiten. Außerdem werden bei Personen, die sportlich aktiv sind, weniger depressive und angstbezogene Symptome gefunden.
Es muss auch nicht immer gleich ein Marathon sein. Genauso gut kann einfaches Spazierengehen für eine Stunde in der Woche das Risiko für depressive Symptome bereits verringern.
6. Nein sagen
Dies ist vielleicht die Königsdisziplin der Selbstfürsorge. Es scheint nicht in unserer Natur zu liegen „Nein“ zu sagen. Wir haben Angst, Menschen vor den Kopf zu stoßen oder zurückzuweisen. Dabei ist diese Form des Grenzen-Setzens so wichtig für unser Wohlbefinden! Studien weisen einen starken Zusammenhang zwischen der Fähigkeit „Nein“ zu sagen und mentaler Gesundheit nach. Natürlich ist damit nicht gemeint, per se immer mit „Nein“ zu antworten, wenn wir nach einem Gefallen oder einem Treffen gefragt werden. Vielmehr meint dies, einmal kurz zu checken: habe ich gerade Kapazitäten, um dieser Person zu helfen oder bin ich gerade sowieso schon überlastet? Fühle ich mich fit genug, um heute Abend noch essen zu gehen oder ist mir heute vielleicht nach einem Abend ganz für mich alleine?
Es erfordert etwas Mut und Übung, eine Verabredung doch abzusagen oder einer Bitte nicht nachzukommen. Dennoch lohnt es sich, damit wir selber mental gesund bleiben. Und ist es nicht beispielsweise auch andersherum irgendwie schön zu wissen, dass eine Person Zeit mit uns verbringt, weil sie es wirklich will und nicht, weil sie sich in irgendeiner Art dazu verpflichtet fühlt?
7. Soulfood
Liebe geht bekanntlich durch den Magen – vielleicht ja auch die Liebe zu uns selbst? Vor kurzem habe ich an einem Sonntagnachmittag nur für mich alleine selber Gnocchi gemacht und ein leckeres Gericht damit gekocht. Ein paar Tage später fragte mich jemand: „Wieso hast du denn nur für dich alleine so aufwändig gekocht?“ Irgendwie machen wir uns häufig den Aufwand für unsere Gäste ein schönes Menü aufzutischen. Aber warum denn nicht auch für uns selbst? Mir tat das jedenfalls richtig gut. Vielleicht sollten wir uns öfter Mal mit einem leckeren Essen verwöhnen. Und wenn dann noch viel gesundes Gemüse oder Obst darin enthalten ist, kann das laut einer Studie sogar unsere Stimmung verbessern!
8. Ab ins Grüne
Ich liebe die Stadt, in der ich lebe. Aber ich merke auch, wie gut es mir tut, dem Großstadt-Flair ab und zu mal zu entkommen und in die Natur zu gehen. Egal ob Wald, See, Park oder Strand, Hauptsache raus! Die Forschung zeigt viele positive Auswirkungen der Natur auf unsere Psyche. Beispielsweise sinkt unser subjektives Stress-Level und wir haben bessere Laune. Dabei verringern sich auch negative Gefühle wie Angst. Außerdem verbessert sich unsere Aufmerksamkeit und unser Arbeitsgedächtnis. Insbesondere als Pause bei der Arbeit bietet sich ein kleiner Ausflug ins Grüne daher an. Wir fühlen uns danach besser und sind sogar wieder leistungsfähiger.
9. Kreativ werden
Malen, stricken, musizieren, töpfern, nähen und Co. Das Ausüben eines kreativen Hobbys wirkt sich ebenfalls positiv auf unsere mentale Gesundheit aus. Es gibt Evidenz dafür, dass kreative Tätigkeiten Entspannung fördern, den Blutdruck senken und das sogar das Immunsystem anregen. Außerdem können wir uns hier auf eine andere Art selbst ausdrücken. Die Forschung zeigt zudem, dass Kreativität mit der Flexibilität unserer Denkmuster in Zusammenhang steht und sich somit auch positiv auf das Lösen von Problemen auswirkt. So können wir nach unserer kreativen Auszeit mögliche Probleme des Alltags neu betrachten.
Fazit
Selbstfürsorge kann natürlich für jeden etwas anderes bedeuten, trotzdem soll dieser Artikel einige Ideen dafür liefern, wie diese aussehen kann. Wenn du schon deinen eigenen Weg gefunden hast, um dir selbst etwas Gutes zu tun, ist das super! Vielleicht hast du ja trotzdem Lust, nochmal etwas Neues auszuprobieren. Und wenn du gerade erst angefangen hast dich mit dem Thema Selbstfürsorge zu beschäftigen, musst du auch nicht gleich alles auf einmal versuchen. Probier dich einfach aus und schau, was sich wirklich gut anfühlt. Du musst hier keine Erwartungen anderer erfüllen. Schließlich geht es wirklich nur um deine Beziehung zu dir selbst!